News: Wissen

Neue Studie: Policen für den Planeten – Nachhaltige Versi­che­rungs­pro­dukte zwischen mangelnder Nachfrage und Profi­lie­rungs­chance

#grünversichert #nachhaltigkeit #versicherung
Im Kontext von Nachhaltigkeit in der Versi­che­rungs­branche begegnet uns ein klassi­sches Henne-Ei-Problem: Solange auf der Anbie­ter­seite ein Vakuum herrscht, können Kund*innen trotz nachhal­tiger Einstellung keine nachhal­tigen Policen kaufen. Mit unserer Studie konnten wir aufzeigen, dass das Markt­po­tential aber durchaus gegeben ist.
Philipp Spreer

Dr. Philipp Spreer

Managing Partner bei elaboratum

Nachhaltigkeit gilt als Top-Thema in der Versi­che­rungs­branche, doch nachhaltige Versi­che­rungs­pro­dukte sind absolute Exoten am Markt und werfen bei Branchen-Expert*innen viele Fragen auf: Wirken sich nachhaltige Präfe­renzen auf die Kunden­struktur in der Versi­che­rungs­branche aus? Wer sucht nachhaltige Versi­che­rungs­pro­dukte? Wie findet man diese Zielgruppe? Wie können Angebote auf die Zielgruppe zugeschnitten werden?

Zusammen mit der Univer­sität St. Gallen nehmen wir uns in der Studi­en­reihe „Policen für den Planeten. Nachhaltige Versi­che­rungs­pro­dukte zwischen Nachfra­g­evakuum und Profi­lie­rungs­chance“ diesen und weiteren Fragen an. Im nun erschienen ersten Studi­enteil werden die Perspek­tiven der Entscheider*innen großer Versi­cherer (u. a. Alte Leipziger, DEVK, smile, VKB, WWK) sowie der Kund*innen in Deutschland und der Schweiz quali­tativ bzw. quanti­tativ beleuchtet.

Die Studie offenbart: Obwohl Nachhaltigkeit gesell­schaftlich ein Mega-Trend ist, ist sie in Bezug auf Versi­che­rungen Stand heute weit davon entfernt, das Kaufver­halten der Kund*innen weg von Preis und Leistung zu bewegen.  Dennoch gibt es eine nachhaltig orien­tierte Poten­ti­al­gruppe von knapp ein Viertel der Versi­che­rungs­kunden, die bedürf­nis­ori­en­tierten und innova­tiven Produkt­kon­zepten gegenüber aufge­schlossen sind.

Die Kombi­nation ohnehin schon abstrakter Versi­che­rungs­pro­dukte mit dem vielschich­tigen Thema „Nachhaltigkeit“ macht es Kunden nicht leichter einzu­schätzen, wie ein konkreter Beitrag der Assekuranz im Bereich Sustaina­bility aussehen könnte. Dabei haben Versi­cherer hier sehr konkrete Ansatz­punkte kunden­ver­hal­tens­ba­sierte Erkennt­nisse für die Entwicklung innova­tiver Dienst­leis­tungen mit Nachhal­tig­keits­bezug zu nutzen. Die Studie liefert spannende Insights zu Poten­zialen und Optionen, die in der Praxis sofort genutzt werden können.
Prof. Dr. Peter Maas

Prof. Dr. Peter Maas

Professor für Service und Insurance Management an der Univer­sität St. Gallen

Die wichtigsten Erkennt­nisse im Überblick:

  1. Zusam­menhang unklar: Die Mehrheit der befragten Kund*innen sieht keinen klaren Zusam­menhang zwischen Versi­che­rungen und Nachhaltigkeit. Nur etwa 20 Prozent der Befragten erkennen eine starke Verbindung. Nachhaltigkeit ist aktuell für die breite Masse kein relevanter Entschei­dungs­faktor.
  2. First Mover gesucht: Es gibt keine Versi­che­rungs­ge­sell­schaft, die von einem relevanten Teil der Bevöl­kerung als besonders nachhaltig wahrge­nommen wird – daraus ergebt sich eine Profi­lie­rungs­chance für einen First Mover. Bekanntheit und Nachhal­tig­keits­kom­petenz korre­lieren sehr stark, was verhal­tens­öko­no­misch gut erklärbar ist.
  3. Potential bei knapp ein Viertel des Gesamt­markts: Der Gesamt­markt weist ein Segment von 23,3 % auf, in dem die Menschen eine eindeutig nachhaltige Einstellung aufweisen. Diese nachhal­tigen Personen verteilen sich weitgehend homogen auf die vier Versi­che­rungs­kun­den­typen „Price Seeker“, „Smart Shopper“, „Conve­nient Buyer“ und „Service Seeker“.
  4. Merkmale der nachhal­tigen Zielgruppe: Nachhaltige Versi­che­rungs­kunden sind zum großen Teil weiblich, akade­misch höher gebildet, digital-affiner, etwas weniger preis­sen­sibel, erheblich kriti­scher gegenüber Nachhal­tig­keits­aus­sagen von Versi­che­rungen selbst und wählen Policen diffe­ren­zierter aus.
  5. Attrak­ti­vität der Zielgruppe: Die nachhal­tigen Versi­che­rungs­kunden besitzen tenden­ziell mehr Versi­che­rungs­po­licen, was auf eine größere Vorsicht und Langfris­tig­keits­ori­en­tierung hindeutet. Frühere Studien zeigen, dass sie zudem weniger Schäden verur­sachen. Zusam­men­ge­nommen macht sie das zu besonders attrak­tiven Kund*innen.
  6. Nachhaltige Alter­na­tiven für Standard­po­licen gefordert: Bei Policen, bei denen das versi­cherte Objekt im öffent­lichen Diskurs als ökolo­gisch proble­ma­tisch disku­tiert wird (KFZ‑, Wohngebäude‑, Reise­kran­ken­ver­si­cherung), markieren die Befragten den Beitrag der jewei­ligen Versi­cherung zur Nachhaltigkeit am klarsten. Nachhaltige Alter­na­tiven werden vor allem bei Privathaftpflicht‑, Hausrat- und KFZ-Versi­che­rungen gefordert.
  7. Verhal­tens­öko­no­misch fundierte Produkt­ent­wicklung: Erste Anhalts­punkte für die Produkt­ent­wicklung nachhal­tiger Policen sind identi­fi­ziert. Es gilt, Bedürf­nisse konkret in Leistungs­merkmale zu übersetzen und Verbin­dungen zur Lebens­rea­lität der Kund*innen herzu­stellen.

Studi­en­autor Dr. Philipp Spreer, Managing Partner bei elaboratum: „Im Kontext von Nachhaltigkeit in der Versi­che­rungs­branche begegnet uns ein klassi­sches Henne-Ei-Problem: Solange auf der Anbie­ter­seite ein Vakuum herrscht, können Kund*innen trotz nachhal­tiger Einstellung keine nachhal­tigen Policen kaufen. Mit unserer Studie konnten wir aufzeigen, dass das Markt­po­tential aber durchaus gegeben ist.“

Prof. Dr. Peter Maas, Professor für Service und Insurance Management an der Univer­sität St. Gallen, ergänzt: „Die Kombi­nation ohnehin schon abstrakter Versi­che­rungs­pro­dukte mit dem vielschich­tigen Thema ‚Nachhaltigkeit‘ macht es Kunden nicht leichter, einzu­schätzen, wie ein konkreter Beitrag der Assekuranz im Bereich Sustaina­bility aussehen könnte. Während die Rolle der Versi­cherer im Asset Management noch am ehesten nachvoll­zogen werden kann, wird der Beitrag im Kernge­schäft (Under­writing, Produkte etc.) weniger wahrge­nommen. Dabei haben Versi­cherer hier sehr konkrete Ansatz­punkte, kunden­ver­hal­tens­ba­sierte Erkennt­nisse für die Entwicklung innova­tiver Dienst­leis­tungen mit Nachhal­tig­keits­bezug zu nutzen, vor allem im Bereich Prävention oder der nachhal­tiger Lebens­stile. Die Studie liefert spannende Insights zu Poten­zialen und Optionen, die in der Praxis sofort genutzt werden können.“

Methodik: Für die reprä­sen­tative Kunden­er­hebung wurden 1.660 Teilneh­mende aus Deutschland und der Schweiz befragt. Teilnah­me­be­rechtigt waren Personen, die in den letzten zwölf Monaten Versi­che­rungen gekauft haben und Versicherungsentscheider*in im eigenen Haushalt sind. Die Erkennt­nisse aus der Befragung wurden von renom­mierten Branchenentscheider*innen und – expert*innen aus beiden Ländern einge­ordnet, die semi-struk­tu­riert zu den Ergeb­nissen inter­viewt worden sind. Wichtig: In Folge­teilen der Studie werden auch die Perspek­tiven der Vertreter*innen und Makler sowie ein Produkt­ent­wick­lungs­impuls geliefert.

Cover des ersten Teils der Studienreihe Policen für den Planeten
Philipp Spreer

Dr. Philipp Spreer
Geschäftsführer
+49 172 45 41 914
philipp.spreer@elaboratum.de

Ich freue mich darauf, von Ihnen zu hören. Gerne stehe ich Ihnen bei Fragen zur Verfügung.

Stay tuned: Folgen Sie uns auf LinkedIn!

Was wir Ihnen anbieten können

Das könnte Sie ebenfalls interessieren

Cover des Whitepapers "How to Datenstrategie"

Neues White­paper: First-Party-Daten­stra­tegie – So können Unter­nehmen den Weg in die Cookieless-Zukunft meistern

In Zeiten der Cookie­ka­lypse stehen Unter­nehmen vor der Heraus­for­derung, ihre Marke­ting­effi­zienz aufrecht­zu­er­halten und gleich­zeitig daten­schutz­kon­forme Verfahren zu imple­men­tieren. Die Fokus­sierung…

weiterlesen
Cover des Whitepapers Enjoy your Cookies: Wie positive Emotionen die Akzeptanz von Cookie-Bannern steigern können

Neues White­paper: Cookie-Banner-Strategie neu gedacht – Wie positive Emotionen die Akzeptanz von Cookie-Bannern steigern können   

In Zeiten drohender Daten­knappheit gewinnen First Party Cookies und somit der Cookie Consent immer grössere Bedeutung. Die Zustimmung der Nutzer*innen…

weiterlesen
Buch R-Commerce

Daten, Techno­logie und Psycho­logie zusam­men­ge­dacht: Die Ära des Relati­onship-Commerce

Seit der Einführung der DSGVO steht das daten­ge­triebene Marketing vor einer tiefgrei­fenden Verän­derung: Mit dem Verschwinden von Third Party Cookies verliert…

weiterlesen